Vor die Hunde gehen
Erklärung der Redewendung
„Vor die Hunde gehen“
Im Kinderreim „Wie Hund und Katze“ findest du ein lustiges Beispiel für die Redewendung „vor die Hunde gehen“. Da sich auf der Jagd nach der Katze die Hundeleine, um die Beine gewickelt hat, fällt das Herrchen hin. „Vor die Hunde gehen“ bedeutet also bildlich gesprochen, dass eine Sache zerstört wird bzw. dass von einer schönen Sache kaum noch etwas Verwertbares übrig bleibt. Aber woher kommt die Redewendung „vor die Hunde gehen“?
Etwas den Hunden zum Fraß vorwerfen
Hunde sind Allesfresser. Egal was du einem Hund hinwirfst, er wird es runterschlingen. Früher haben Hunde oft die Reste von Mahlzeiten erhalten. Auch Knochen, Knorpel und andere Essensreste, die für Menschen ungenießbar sind, wurden den gierigen „Kötern“ zum Fraß vorgeworfen. Die Reste der leckeren Mahlzeit gingen vor die Hunde. Im übertragenen Sinne bedeutet die Redewendung also, dass eine Sache durch lieblosen Umgang „aufgefressen“, „verschlungen“ oder „vernichtet“ wird. Ähnlich ist es auch bei der Jagd mit Hunden: Kranke oder alte Tiere werden eher ein Opfer der Jagdmeute.
Wenn Menschen vor die Hunde gehen
Auch über einen Menschen kann man sagen, dass er „vor die Hunde geht“. Damit will man ausdrücken, dass dieser Mensch immer mehr verwahrlost, d.h. er achtet immer weniger auf sein Äußeres, wäscht sich nicht und sieht ungepflegt aus. Woher kommt diese Bedeutung der Redewendung? In einigen Ländern wie Indien werden Hunde keineswegs als „des Menschen bester Freund“ angesehen. Sie leben auf der Straße, ernähren sich von Abfällen und Kadavern und sind mit Flöhen verseucht. Darum haben die so genannten „Straßenköter“ einen sehr geringen Stellenwert und werden als dreckig angesehen. Wenn ein Mensch vor die Hunde geht, entfremdet er sich also immer mehr von der Gesellschaft und wird zum Aussätzigen. Eine sinnverwandte Redewendung lautet auch „in der Gosse landen“.
Synonyme für die Redewendung „Vor die Hunde gehen“:
- zugrunde gehen
- verkommen
- verwahrlosen
- herunterkommen
Woher kommt der Ausdruck “Jemand geht vor die Hunde”? Wer sich ein bisserl mit meiner Seite befasst hat, dürfte schon wissen, dass es natürlich nichts mit dem besten Freund des Menschen (zumindest mancher Menschen) zu tun hat. Der Ausdruck stammt aus der Bergmannsprache aus vergangener Zeit. Damals musste ein Bergmann, der schlecht gearbeitet hatte, zur Strafe den Transportkarren, die Hunte, ziehen; so kam jeder, den das Erdenglück einmal verlassen hatte, vor die Hunte.
(Quelle: Walter Krämer, Die besten Geschichten für Besserwisser, Piper 2001)
Hallo Reimix
Toll recherchiert und dargestellt. Die Herkunft und die wahre Bedeutung der Sprache sind ein wichtiger Baustein in unserem Wissen 💡 . Weiter so, so macht lesen Spaß. 😉
Hi Hedwig,
vielen Dank für deinen Kommentar. Freue mich, wenn dir die Erklärung für die Redewendung gefallen hat. Links zu kommerziellen Seiten, die nur aus SEO-Gründen gesetzt werden, muss ich aber entfernen – um Kinder zu schützen, die sich für die Reime interessieren.
Super, endlich ein informativer Post, besten Dank. Muss man sich nochmal in Ruhe durchlesen. Generell finde ich die Seite gut zu lesen.