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Was macht die Angst vor Corona mit unseren Kindern?

Mann guckt aus Fenster

Habt ihr den Kinderreim „Schnecklich“ gelesen? Darin habe ich versucht zu beschreiben, wie sich der Lockdown für Kinder und Jugendliche anfühlt. Wegen der Corona-Pandemie dürfen Kinder auf der ganzen Welt seit Monaten nicht mehr in die Schule gehen. Das finde ich schrecklich. Sie verpassen dadurch nicht nur Unterricht. Viel schlimmer ist: Sie verpassen das Leben.

Das Internet ist nicht das echte Leben

Gelangweiltes Kind mit Krone im Rampenlicht
Kinder hängen allein ab

Klar geht heute vieles online. Dank schnellem Internet und Online-Plattformen findet ein digitaler Unterricht statt. Aber das ist nur virtuell; das ist nicht „real“. Die Schüler sitzen in ihrem Zimmer, mit einem Knopf im Ohr, vor einem Bildschirm. Sie müssen sich nicht bewegen, um in die Schule zu gehen. Sie hängen nur zuhause ab. Allein. Sie können nicht in den Pausen mit ihren Freunden rumalbern. Was fehlt sind die sozialen Kontakte. Diese ständige Vereinsamung und Langeweile hinterlässt Spuren in der Psyche. Kinder werden quasi zu Schnecken, die sich den ganzen Tag in ihrem kleinem Schneckenhaus, ihrem Zimmer, verkriechen. Und die Höhle führt noch tiefer in den Bau hinein, in die digitalen Räume, zu denen Eltern und oft auch Freunde keinen Zugang mehr haben. So wird mit der Zeit aus dem Schutzbunker, ein Rückzugsort, ein Versteck, aus dem man sich nicht mehr so richtig raustraut.

Warum wurde an den Schulen nichts gemacht?

Es war richtig, zu Anfang der Pandemie Kontakte einzuschränken, um „die Welle zu brechen“ und Zeit zu gewinnen. Aber warum wurde diese Zeit nicht genutzt, um Schulen und Kitas sicher zu machen?! Experten wie Karl Lauterbach haben schon im Sommer 2020 darauf hingewiesen, dass es Technologien wie Luftreiniger gibt. Diese können die Raumluft von Viren reinigen. Es hätte umgerechnet nur 100 Euro pro Schüler gekostet, um alle Schulen in Deutschland damit auszustatten. Aber bis heute ist das nicht passiert. Und auch sonst ist nichts passiert – außer Laberei. Vielmehr wurde lange Zeit geleugnet, dass Kinder den Corona-Virus übertragen können. Das ist eine glatte Lüge. Kinder werden zum Glück in der Regel nicht schwer krank, oft spüren sie sogar von der Virus-Infektion gar nichts. Aber natürlich geben sie den Virus weiter. Darum ist eine Initiative wie #BildungAberSicher so wichtig – auch wenn sie an vielen Stellen (aus Angst) über das Ziel hinausschießt.

Angst fressen Seele auf

Angst ist der schlechteste Ratgeber für das Leben. Wer Angst hat, verkümmert, verkriecht sich, ist nicht er selbst. Angst zu spüren macht Sinn in einer akuten, lebensgefährlichen Situation – aber nicht andauernd. Ja, der Corona-Virus ist gefährlich, weil er neu ist und sich unser Immunsystem daran noch nicht angepasst hat. Aber es darf nicht dazu führen, dass man Angst vor dem Leben hat. Die ganze Welt ist voller Viren. Wir Menschen könnten ohne Viren vermutlich gar nicht überleben. Wir stecken voll davon – und ein bisschen ist es so, dass Viren unseren Körper trainieren.

FAZ-Artikel vom 26.06.2016
FAZ-Artikel vom 26.06.2016

Darum fordere ich, dass die Politik und die Kultusminister endlich ihrer Verantwortung gerecht werden und umgehend verschiedene Konzepte testen, damit unsere Kinder und natürlich auch die Lehrer wieder ohne Angst am Schulunterricht teilnehmen können. Und damit meine ich den „Präsenz“-Unterricht in der Schule, da wo sich die Kinder begegnen, das echte Leben stattfindet und das Sozialverhalten „geschult“ wird.

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