Storyboard zur Fabel über den Pechvogel

Comiczeichnungen für eine lustige Kinderfabel

Ideen gesucht

Wie könnte das Storyboard für die Fabel über den Pechvogel aussehen? Ich stelle mir eine spannende Bildergeschichte vor, bei der die einzelnen Strophen des Reims durch mehrere Comiczeichnungen illustriert werden.

Wenn ich der Illustrator wäre, würde ich dabei zwischen Detailaufnahmen und Panoramaszenen hin und her wechseln. So wirkt die Geschichte lebendiger und dynamischer. In der Tabelle habe ich die Comiczeichnungen zu den einzelnen Strophen mal beschrieben. Deine Meinung dazu würde mich interessieren.

Storyboard

Strophe

Der Aufbruch
Man sieht eine kahle, graue Landschaft mit einem windschiefen Baum bei trübem Herbstwetter. Ein kleiner Spatz sitzt bibbernd im Nest und schaut wehmütig zu den Fluggänsen am Himmel auf. In der „Hand“ hält er eine Landkarte, auf der eine gestrichelte Linie gezeichnet ist. Das Ziel: Hawaii.


Ein Vogel wollte
in den Süden,
weg – und in die
Sonne fliegen.

Die Bruchlandung
Ausgestattet mit einem alten Pilotenhelm und Sichtschutz-Brille fliegt der Spatz durch einen Schneessturm. Plötzlich blickt er mit Schreckensmiene auf seine Flügel, die vereist sind. Er ruft: „Mayday! Mayday!“ Dann stürzt er ab. Aus der Vogelperspektive sieht man die rasant näherkommende Wiese…


Doch da es kalt war,
frorn die Flügel
ein! Er stürzte
auf nen Hügel…

Die Rettung?

KRAWUMMS! Wie ein Meteor schlägt der Spatz auf der Kuhwiese auf. Am Himmel sieht man noch Schmauchspuren und am Einschlagloch ein paar Federn davon wirbeln. In der Nähe grasen Kühe mit gelangweiltem Blick. Eine Kuh hebt gemächlich den Schwanz und setzt sich mit einem Ächzen in Bewegung…


Auf dem Hügel
standen Kühe,
eine machte
sich die Mühe

Der Beschiss

Je näher die Kuh kommt, desto bedrohlicher und unheimlicher wirkt sie. Genüsslich kaut sie einige Grashalme. Dann schnauft sie plötzlich… Der Spatz liegt immer noch mit vereisten Flügeln in dem Krater. Er kann sich nicht bewegen und blickt voller Panik nach oben… FLATSCH!
Die Kuh macht einen fetten Haufen auf den hilflosen Vogel.


und mit einem
müden Schnaufen
auf den Piepmatz
einen Haufen.

Der Ärger

Oh, je! Der kleine Spatz sieht aus wie eine Moorleiche. Er ist komplett mit  dampfendem Kuhfladen überhäuft. Dann kommt der Schnabel aus der Scheiße hervor und der Spatz beginnt zu zetern. „Bei dir PIEPST wohl! Du dumme Kuh!“ Die Beschimpfte guckt nur unschuldig-dumm drein.


Der Vogel schimpfte
lauthals, klagte
über die
beschissne Lage.

Die Überraschung

Während sich der Vogel noch mit zornesrotem Kopf aufregt, steigen weiter warme Dämpfe von der Gülle auf. Langsam läuft die Kuhscheiße an dem Dreckspatz runter. Überrascht stellt der Vogel fest, dass er seinen Flügel wieder bewegen kann. Das Eis ist aufgetaut!


Doch mit warmen
Dung versaut
sind die Flügel
aufgetaut.

Der Jubel

„TIRILI!“ Jubilierend springt der Spatz auf dem Kuhfladen rum und schüttelt die Kuhscheiße ab. Im Hintergrund spitzt eine Katze die Ohren. Dann schleicht sie sich mit einem heimtückischen Grinsen langsam an. Der Vogel bemerkt nichts, weil er zu beschäftig ist, sein Gefieder zu reinigen.


Der Vogel
zwitscherte vor Freude,
die Katze
hatte leichte Beute,

Das Ende

„Na, was haben wir denn da?“ Vorsichtig hebt die Katze den Spatz an den Schwanzfedern auf. Immer höher, bis sie ihn über den Kopf hält. Hilflos baumelt der Vogel von der Katzenpfote herab und schaut angsterfüllt nach unten… AU, WEIA! Die Katze lässt los. Wie in Zeitlupe stürzt der Vogel in den weit geöffneten Schlund.


Half dem Vogel
aus der Scheiße,
bevor sie ihn…

verspeiste.

Die Moral

Wie zu Anfang der Geschichte sieht man ein Panoramabild von der Landschaft. Am Himmel kämpfen einige Fluggänse gegen den Wind an. Auf dem Hügel stehen wiederkäuende Kühe, eine schaut noch belämmert in den Krater vom Aufschlag.


Die Moral
bleibt ominös:
Nicht jeder, der
bescheißt, ist bös;

Der Bösewicht

Zoom auf die Katze, die sich zufrieden und genüsslich die Tatzen leckt. Am Boden liegen der Pilotenhelm und die Hawaii-Landkarte vom Spatz. Dann hebt die Katze entschuldigend die Arme nach dem Motto: „Was soll ich machen? So bin ich eben.“


Nicht jeder, der
dir hilft, ist gut;
Drum sei immer
auf der Hut.

Was hältst du von den Ideen für die Comiczeichnungen? Würdest du ein Bilderbuch von der Fabel über den Pechvogel kaufen? Was würdest du anders machen? Glaubst du, dass die Geschichte überhaupt für Kinder geeignet ist?

2 Kommentare zu „Storyboard zur Fabel über den Pechvogel“

  1. Liebe Annika,
    vielen Dank für dein sehr positives und durchdachtes Feedback. Über dein Lob habe ich mich sehr gefreut. Tatsächlich möchte ich mit meinen Reimen und Fabeln, Kinder und Jugendliche anregen, sich selbst ein Bild von „der Wahrheit“ zu machen. Viele Gedichte versuchen darum, aus den klassischen Moralvorstellungen etwas auszubrechen. Wenn du meine Fabeln gelesen hast, weißt du, dass in der Regel nach der 5. Strophe, der Moral auch Schluss ist. Beim Pechvogel weiche ich davon ab. Warum?
    Der Nachruf „Steckst du bist zum Hals im Mist, sei still, dass man dich nicht auffrisst“ bezieht sich auf eine existenzbedrohende Situation, die ich damals nach der Finanzkrise in einer Agentur selbst erlebt habe. Damals war es wirklich ein „Fressen oder gefressen werden“. Aber du hast mit deinem Einwand natürlich recht: Kinder sollten IMMER den Mund aufmachen dürfen; vor allem dann, wenn sie in einer für sie nachteiligen Situation sind. Sie sollten immer die Möglichkeit haben, über ihre Ängste und Sorgen sprechen zu können. Anders gesagt und derbe ausgedrückt: Scheiße sollte man nicht schlucken, sondern ausspucken!

  2. Hallo Sean,

    ich habe schone einige Deiner Fabeln gelesen. Ein grundsätzliches Lob für diese Form der Darstellung von Moralvorstellungen. Ich finde sie immer gut als Diskussionsgrundlage für die Auseinandersetzung zu ethischen und moralischen Fragen mit Kindern früher wie heute noch. In der Schule in den 90er Jahren wurden sie bei uns auch noch dazu genutzt. Werde sie auch teilweise einsetzen als Grundlage bei meinem 6-jährigen Sohn. Zur Fabel des Pechvogels: Die finde ich aber eher für Jugendlichen und Erwachsene geeignet. Die Geschichte urkomisch 🙂 Die Sprache etwas derb, aber halt auch deutlich. Die Moral ist eine richtig gute Vorlage, auch mal aus einer anderen Richtung nachzudenken, gegen die übliche schwarz-weiß-Denkerei. Und das, so denke ich, überfrachtet möglicherweise einen Grundschüler, weil man hier weiter denken muss, sich von bisher eingeübtem Denkmustern entfernen muss. Da breitet sich doch ein großes Diskussionsfeld aus, man könnte direkt ins philosophieren kommen…
    Aber diesen Zusatz ganz am Schluss: „Und steckst du bis zum Hals im Mist, sei still, dass man dich nicht auffrisst.“ Den finde ich aber recht fragwürdig als Aufforderung. Zumindest sehr diskussionswürdig, je nachdem wie es gemeint ist 😉 Wenn es einem schlecht geht, man alleine nicht mehr aus dem Mist herauskommt, sollte man schon laut werden und sich Hilfe holen.
    Soweit – liebe Grüße und weiter so.

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